Sonntag, 20. September 2015

Organisation

Namen



Seit Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch Islamischer Staat. Nach Ansicht des Politologen Volker Perhes will die Organisation, die er als „dschihadistisches Staatsbildungsprojekt“ kennzeichnet, durch Verzicht auf frühere Namensbestandteile unterstreichen, dass sie über den Irak und die Levante hinaus expandieren will. Weitere, ehemalige Namen der Organisation oder ihrer Vorläufer (JTJ, Az-Zarqawi-Netzwerk, TQJBR, AQI) sind im Abschnitt Geschichte angegeben.Die Organisation nannte sich bis Ende Juni 2014 „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (arabischen ‏الدولة الإسلامية في العراق والشام‎, ad-daula al-islāmiyya fī l-ʿIrāq wa-š-Šām; auch als „… in der Levante “ oder „… in Großsyrien “ übersetzbar), wovon sich auch die gebräuchlichen Abkürzungen ISIS, ISIL und ISIG ableiten. Als namenspolitisch motivierte Fremdbezeichnung wird die aus den arabischen Anfangsbuchstaben abgeleitete und im arabischen Sprachgebiet verbreitete, eher negativ konnotierte Abkürzung Daaisch bzw. Daesh(‏داعش‎, dāʿiš) inzwischen auch in anderen Sprachen verwendet. Damit soll der im Islam positiv konnotierten Eigenbezeichnung der Organisation bewusst entgegengetreten und eine direkte Assoziation mit dem Islam vermieden werden.

Finanzierung



Die Gruppe finanziert sich wahrscheinlich über Spenden superreicher Privatleute, religiöser Stiftungen und Moscheevereine vor allem aus Saudi-Arabien und Katar, in geringerem Umfang auch aus Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zusätzliche Einnahmen erzielt sie, indem sie Rohöl aus eroberten Ölfeldern, antike und islamische Fundstücke aus  Raubrabungen an archäologischen Fundstellen und der Plünderung von Museensowie Frauen als „Bräute“ verkauft, indem sie Steuern und Zölle erhebt und bei Geiselnahmen Lösegeld (und anderes) erpresst. Archäologische Funde werden in den Westen geschmuggelt und hier mit gefälschten Papieren in den Kunsthandel gebracht, wo Sammler oft hohe Preise zahlen.
Der Islamische Staat proklamiert auf seinen Webseiten und in sozialen Netzwerken die Einführung eines Gold Dinars. Sukzessive wurde dieser auch schon in Umlauf gebracht.

Führungsstruktur

Neben dem „Kalifen“ Abu Bakir al-Baghdadi  stehen mit Adnan al-Sweidawi für Syrien und Fadel al-Hayali  Abu Muslim al- Turkmani für den Irak zwei weitere „Regierungsvertreter“ an der Spitze der Organisation IS. Fünf „Gouverneure“ regieren in Syrien, sieben weitere im Irak. Die Führung des IS besteht aus neun Räten: dem Führungsrat, dem Schura-Rat, dem Rechtsrat, dem Sicherheitsrat, dem Hilfsrat für Kämpfer, dem Militärrat, dem Geheimdienstrat, dem Medienrat und dem Finanzrat.Dokumente, die lt. Angaben des Spiegel vom getöteten IS-Chefstrategen Haji Bakr stammen, legen nahe, dass es neben der oben beschriebenen Führungsstruktur eine parallele Geheim- bzw. Geheimdienststruktur gibt. An deren Spitze steht das Klandestine  Gremium Ahl al-Hall wa-l-ʿAqd, das die tatsächlich relevanten Entscheidungen trifft. Im klassischen Kalifat hatte ein Gremium dieses Namens die Aufgabe, den Kalifen zu wählen oder abzusetzen.Der Spiegel-Quelle zufolge haben Haji Bakr und dessen irakische Geheimdienstclique al-Baghdadi 2010 tatsächlich als religiösen Frontmann an die Spitze des IS gebracht. Wie viel Macht der „Kalif“ tatsächlich habe, sei unklar.

Mitglieder

Schätzungen des US-Außenminister  vom Mai 2013 bezifferten die Truppenstärke des IS im Irak mit 1.000 bis 2.000, Schätzungen eines Irak-Experten der Friedrich-Nauman-Stiftung vom Juni 2014 gehen jedoch von einer Stärke von 10.000 bis zu 15.000 Mann aus. In Syrien wurde die Anzahl der Kämpfer vom IS je nach Quelle auf 3.000 bis 8.000 geschätzt.Im August 2014 berichtete der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, von 50.000 Mann, die mittlerweile in Syrien kämpfen – 20.000 davon seien aus dem Ausland, laut Schätzungen der EU-Kommission waren 2.000 davon aus Europa. Der Sprecher des US-Auslandsgeheimdienstes Cia, Ryan Trapani, sagte im September 2014, man gehe von 20.000 bis 31.500 Kämpfern aus.
Eine Reihe von Anführern des IS waren Häftlinge im US-amerikanischen Gefängnis Camp Bucca  im Südirak.

Bedeutende Mitglieder


Abu Bakir al-Baghdadi
Anführer
  • Abu Musab az-Zarqwi († 2006)
  • Abu Ayyub al-Masri († 2010)
  • Abu Abdullah ar-Raschid al-Baghdadi  († 2010)
  • Abu Bakir al-Baghdadi
Andere
  • Abu Anas asch-Schami († 2004)
  • Abu Hadschir al-Suri  (angeblich † 2014), galt als rechte Hand von Abu Bakr al-Baghdadi
  • Emir Ammer al-Hassani († 2014)
  • Abu Yahya Bagdadi († 2014), Bombenspezialist, angeblich im Oktober 2014 durch irakische Spezialeinheiten getötet
  •  Abu Umar al-Kurdi († 2007), Bombenspezialist
  • Abdul Hadi al Iraqi 
  • Haji Bakr, Chefstratege († 2014)
  • Turki al-Binali, Chefideologe
  • Denis Cuspert , deutschsprachiger Propagandist 
  • Shaker Wahib al-Fahdawi
  • Abu Muslim al-Turkmani († 2015), Stellvertreter im Irak
  •  Abu Ali al-Anbari Stellvertreter in Syrien
  • Abu Zakariya al-Tunisi († 2015), Stellvertreter Tunesien , in Sirte getötet
  • Abu Abdul Kadr, Kabinett
  • Abu Mohammed, Kabinett
  • Abu Louay, Kabinett
  • Abu Salah, Kabinett
  • Abu Haschar al-Assaf, Kabinett
  • Abu Kassam, Kabinett
  • , Omar al-Schischani Militärkommandant Syrien
  • „Jihadi Joni“, Henker

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen