Namen
Seit Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch Islamischer Staat. Nach Ansicht des Politologen Volker Perhes will die Organisation, die er als „dschihadistisches Staatsbildungsprojekt“ kennzeichnet, durch Verzicht auf frühere Namensbestandteile unterstreichen, dass sie über den Irak und die Levante hinaus expandieren will. Weitere, ehemalige Namen der Organisation oder ihrer Vorläufer (JTJ, Az-Zarqawi-Netzwerk, TQJBR, AQI) sind im Abschnitt Geschichte angegeben.Die Organisation nannte sich bis Ende Juni 2014 „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ (arabischen الدولة الإسلامية في العراق والشام, ad-daula al-islāmiyya fī l-ʿIrāq wa-š-Šām; auch als „… in der Levante “ oder „… in Großsyrien “ übersetzbar), wovon sich auch die gebräuchlichen Abkürzungen ISIS, ISIL und ISIG ableiten. Als namenspolitisch motivierte Fremdbezeichnung wird die aus den arabischen Anfangsbuchstaben abgeleitete und im arabischen Sprachgebiet verbreitete, eher negativ konnotierte Abkürzung Daaisch bzw. Daesh(داعش, dāʿiš) inzwischen auch in anderen Sprachen verwendet. Damit soll der im Islam positiv konnotierten Eigenbezeichnung der Organisation bewusst entgegengetreten und eine direkte Assoziation mit dem Islam vermieden werden.
Finanzierung
Der Islamische Staat proklamiert auf seinen Webseiten und in sozialen Netzwerken die Einführung eines Gold Dinars. Sukzessive wurde dieser auch schon in Umlauf gebracht.
Führungsstruktur
Neben dem „Kalifen“ Abu Bakir al-Baghdadi stehen mit Adnan al-Sweidawi für Syrien und Fadel al-Hayali Abu Muslim al- Turkmani für den Irak zwei weitere „Regierungsvertreter“ an der Spitze der Organisation IS. Fünf „Gouverneure“ regieren in Syrien, sieben weitere im Irak. Die Führung des IS besteht aus neun Räten: dem Führungsrat, dem Schura-Rat, dem Rechtsrat, dem Sicherheitsrat, dem Hilfsrat für Kämpfer, dem Militärrat, dem Geheimdienstrat, dem Medienrat und dem Finanzrat.Dokumente, die lt. Angaben des Spiegel vom getöteten IS-Chefstrategen Haji Bakr stammen, legen nahe, dass es neben der oben beschriebenen Führungsstruktur eine parallele Geheim- bzw. Geheimdienststruktur gibt. An deren Spitze steht das Klandestine Gremium Ahl al-Hall wa-l-ʿAqd, das die tatsächlich relevanten Entscheidungen trifft. Im klassischen Kalifat hatte ein Gremium dieses Namens die Aufgabe, den Kalifen zu wählen oder abzusetzen.Der Spiegel-Quelle zufolge haben Haji Bakr und dessen irakische Geheimdienstclique al-Baghdadi 2010 tatsächlich als religiösen Frontmann an die Spitze des IS gebracht. Wie viel Macht der „Kalif“ tatsächlich habe, sei unklar.
Mitglieder
Schätzungen des US-Außenminister vom Mai 2013 bezifferten die Truppenstärke des IS im Irak mit 1.000 bis 2.000, Schätzungen eines Irak-Experten der Friedrich-Nauman-Stiftung vom Juni 2014 gehen jedoch von einer Stärke von 10.000 bis zu 15.000 Mann aus. In Syrien wurde die Anzahl der Kämpfer vom IS je nach Quelle auf 3.000 bis 8.000 geschätzt.Im August 2014 berichtete der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, von 50.000 Mann, die mittlerweile in Syrien kämpfen – 20.000 davon seien aus dem Ausland, laut Schätzungen der EU-Kommission waren 2.000 davon aus Europa. Der Sprecher des US-Auslandsgeheimdienstes Cia, Ryan Trapani, sagte im September 2014, man gehe von 20.000 bis 31.500 Kämpfern aus.
Eine Reihe von Anführern des IS waren Häftlinge im US-amerikanischen Gefängnis Camp Bucca im Südirak.
Bedeutende Mitglieder
Anführer
- Abu Musab az-Zarqwi († 2006)
- Abu Ayyub al-Masri († 2010)
- Abu Abdullah ar-Raschid al-Baghdadi († 2010)
- Abu Bakir al-Baghdadi
Andere
- Abu Anas asch-Schami († 2004)
- Abu Hadschir al-Suri (angeblich † 2014), galt als rechte Hand von Abu Bakr al-Baghdadi
- Emir Ammer al-Hassani († 2014)
- Abu Yahya Bagdadi († 2014), Bombenspezialist, angeblich im Oktober 2014 durch irakische Spezialeinheiten getötet
- Abu Umar al-Kurdi († 2007), Bombenspezialist
- Abdul Hadi al Iraqi
- Haji Bakr, Chefstratege († 2014)
- Turki al-Binali, Chefideologe
- Denis Cuspert , deutschsprachiger Propagandist
- Shaker Wahib al-Fahdawi
- Abu Muslim al-Turkmani († 2015), Stellvertreter im Irak
- Abu Ali al-Anbari Stellvertreter in Syrien
- Abu Zakariya al-Tunisi († 2015), Stellvertreter Tunesien , in Sirte getötet
- Abu Abdul Kadr, Kabinett
- Abu Mohammed, Kabinett
- Abu Louay, Kabinett
- Abu Salah, Kabinett
- Abu Haschar al-Assaf, Kabinett
- Abu Kassam, Kabinett
- , Omar al-Schischani Militärkommandant Syrien
- „Jihadi Joni“, Henker
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